Sozialdokumentarische Fotografie
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Ladenzeile Ewaldstraße
Stand 28.4.2019
 
Die Ladenzeile mit drei Geschäften liegt in einem Neubauteil des Ostviertels. Bei der Planung des Gebietes waren solche Ladenzeilen für fußläufige Nahversorgung vorgesehen, vermutlich in der Kombination Lebensmittel, Schlachter und Bäcker. Die auf der anderen Seite liegende Jugendherberge bescherte weitere Kunden. - Die Belegungsgeschichte dieser Ladenzeile ist hier nicht im Einzelnen zu rekonstruieren, dürfte aber durch die verbesserten Möglichkeiten häuslicher Vorratshaltung (=Kühlschrank) und den Erfolg größerer Selbstbedienungs-Verkaufsflächen geprägt sein, später dann durch den Wocheneinkauf per Auto. Gründete sich das Ladenzeilenkonzept auf den täglichen Einkauf, so trat mit diesem in den Hintergrund. Für den Ergänzungseinkauf hielt sich der Lebensmittelladen bis (mindestens) in die 1990er Jahre.
Dem Ergänzungseinkauf dient jetzt das Kiosk mit Lotto- und Kleiderreinigungsannahme und .....
.... DHL-Paketshop.
Vom Rückgang des Nahversorgungsgeschäfte sind die Bäckereien am wenigsten betroffen: hier zählt das Frischeargument, zumal in Wohngegenden wie dieser, wo der Preisdruck des Supermarkt-Angebotes nicht so durchschlägt. Auch diese Bäckerei bietet ein Mini-Kaffee, das - zusammen mit einem stattlichen Angebot (verzehrbereiter) belegter Brötchen - den Trend zur "kleinen Mahlzeit unterwegs" signalisiert. "Cafe To Go" in der einen Hand, das Brötchen in der anderen Hand kennzeichnen einen nicht selten anzutreffenden Passanten-Typ, der mangels der dritten Hand kurzfristig ohne Smartphone-Nutzung auskommen muß. - Hier sollen es nicht um diesen Typ gehen: wichtig ist an dieser Stelle die Ablösung/Ergänzung der selbst zubereiteten Mahlzeit (Eigenarbeit) durch diese Form der "Fertigmahlzeit", die eben Produkt gesellschaftlicher Arbeit ist und die für eine Form innerer Landnahme steht.
Und der Bäcker bietet den Hermes PaketShop
Und im Netz ist die Bäckerei ebenfalls. Dazu passen die Mobilfunkantennen auf dem Hausdach.
Der dritte Laden beherbergt heute einen "Bottlestore", eine besondere Form des Getränkemarktes.
Und es gibt einen Paketshop des DPD.
 
Dieses Wohnquartier ist für die Amazon-Gesellschaft gut gerüstet: mensch kann die Pakete (im Rahmen der Ladenöffnungszeiten - ein Nachteil zu automatisierten Übergabepunkten) abholen und zurückschicken. Das Paketshop-Konzept wird dadurch begünstigt, dass der Geldtransfer in der Regel nicht per Nachnahme erfolgt, sondern unabhängig von Paketshop stattfindet, was die Kassenführung auf Beförderungsentgelte reduziert. - Was den Autor interessiert: wie verträgt sich die Paketshop-Rolle mit der Stammfunktion des Ladens? Paßt das, oder gibt es Friktionen? Da fehlt dem Autor die praktische Erfahrung.
 
Paketshop und kleiner Einzelhandel: ein Artikel aus Krautreporter
 
Dieses Projekt stockt zur Zeit, da sich die Aufbereitung des gesellschaftlichen Kontextes sehr ausgeweitet hat.
 
Knapp 3 Jahre später
 
Der Kiosk besteht weiter und bietet weiter einen DHL-Paketshop
Die örtliche Bäckereikette Küster eine "PopUp-Bäckerei" eingerichtet - der Hermes-Shop fehlt
Ein schicker Bottleshop Barley & Hops - ohne DPD-Shop
 
 
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