Sozialdokumentarische Fotografie
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Buchladen Rote Straße wird 44 und will (erstmal) 88 werden
Final: 10.10.2016
Jürgen Ehbrecht, Klaus W. Schild, Gerd Dietrich, Meggi Röttering und Ute Reski: das aktuelle Buchladen-Kollektiv - sachlich
und feierlich
Klaus Schild, der Kollektivälteste
Das Geschichtsschaufenster
Ein Requisit, das über 44 Jahre immer gefüttert werden mußte
Die Ladentheke: Hier vollzieht sich sonst der Übergang W-G
 
Die Einladung
 

44 Jahre und ein wenig weise – der Buchladen feiert ein wenig Geburtstag – mit einer kleinen Veranstaltung über die Geschichte des linken Buchhandels – und vorher mit einem Gläschen Wein oder Wasser

 

1972 wurde der Buchladen gegründet; er wird dieses Jahr also 44 Jahre alt, ein Alter, in dem man und frau schon einmal zurückschauen können auf das, was in den unruhigen Zeiten seit Anfang der Siebziger passiert ist. Eine Gesamtschau liegt natürlich jenseits (nicht nur) unserer Kapazitäten, ganz davon abgesehen, dass sie, wie sollen wir das ausdrücken, nicht ganz so einfach wäre, aber ein Ausschnitt, einer, der mit dem zu tun hat, was wir tagtäglich tun, könnte spannend sein, dachten wir uns, als wir uns an unseren Geburtstag erinnerten.

 

Gerade in Zeiten wie diesen, in denen allerorten rassistisches, antifeministisches, rechtsextremes und Nazi-Gedankengut eine Renaissance erlebt und sich auf Demos, in Parlamenten, bei Brandstiftungen gegen Flüchtlingsheime und in Schlägereien artikuliert, könnte, sollte und müsste, so dachten wir uns, ein linker Buchladen ein Gegenpol zum Zeitgeist sein (auch und gerade, weil Göttingen, was die AFD und das Auftreten von Nazis angeht, selbst ein wenig außerhalb des Zeitgeistes liegt) – das also, was er eigentlich schon immer war, was jedoch oft unterging, und eben deshalb kam es uns in den Sinn, unseren Geburtstag dieses Jahr nicht sang- und klanglos verstreichen zu lassen.

 

Ein spezielles Buch kam da gerade recht, dessen Cover sogar von einem Bild des alten Roten Buchladens in der Roten Strasse geschmückt wird; es heißt: Von Marx zum Maulwurf – und ist von Uwe Sonnenberg verfasst worden. Es handelt von der Geschichte des linken Buchhandels, des Verbands der linken Buchläden und kleiner linker Verlage in den 70er Jahren in der alten BRD (von seinen Anfängen also) und beschreibt sehr minutiös, was in diesen wilden Zeiten im linken Buchhandel passiert ist, zum Teil aufgrund von Augenzeugen und Flugblättern, und natürlich taucht der Rote Buchladen in dem Buch auf. Damals existierte eine Infrastruktur – ganz ohne Smartphones, Computer, Email und Fax, in der linke Projekte vernetzt waren, die mit dem gedruckten Wort zu tun hatten, eine Infrastruktur, von der heute nur wenig bis gar nichts übrig geblieben ist. Vielleicht regt ein kleiner Wochenendausflug in die Geschichte ja dazu an, sich auf einige Teile des Vergangenen zurückzubesinnen, deren Verlust bis in die Gegenwart schmerzt.

Wir laden also ein zu

 einem kleinen Umtrunk mit Wein und Saft und Häppchen und ein paar Knabbereien – am Samstag, den 8. Oktober, um 15.00 Uhr nach Ladenschluss im Buchladen im Nikolaikirchhof

 und

 anschließend zu einer Lesung mit Uwe Sonnenberg (etwa ab 16.00), der aus seinem Buch: Von Marx zum Maulwurf. Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970ern Jahren vorlesen und anschließend mit den Anwesenden diskutieren wird.

 

 
Was bekommt ein Buchladen zum 44?
Einen Plattformwagen und ...
... einen Kuchen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Klaus Schild und Uwe Sonnenberg, der Historiker der Linken Buchläden
 
Das Buch
Uwe Sonnenberg
Leser als Zuhörer
Uwe Sonnenberg mit einem Dokument der 70er Jahre
 
Aufnahmen: Meggi Röttering und Klaus Peter Wittemann
 
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